Geschichte

Große Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“

Truchsess Georg III. von Waldburg-Zeil (sog. „Bauernjörg“), kolorierter Holzschnitt von Hans Burgkmair, um 1530

Das Land würdigt den Bauernkrieg der Jahre 1524/1525 durch eine Große Landesausstellung. Neben einer kulturhistorischen Ausstellung in Bad Schussenried sind eine interaktive Ausstellung sowie eine Kindermitmachausstellung in Stuttgart vorgesehen. Auch ein digitales und ein mobiles Format sind geplant.

Der von Südwestdeutschland ausgehende Bauernkrieg der Jahre 1524/1525 wird in Baden-Württemberg mit einer Großen Landesausstellung gewürdigt. „Die mit dem Bauernkrieg verbundenen Ziele und Werte wie Freiheitsrechte oder Mitbestimmung und der Wunsch nach demokratischen Entscheidungsprozessen haben nichts von ihrer Aktualität verloren“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 17. Oktober 2023, in Stuttgart. Ziel der Landesregierung sei es daher, nicht nur an die Ereignisse von 1525 zu erinnern, sondern auch das Bewusstsein für die mit dem Aufstand verbundenen Werte nachhaltig zu schärfen. „Wir können für unsere Gegenwart und die Zukunft nur lernen, wenn wir auf die Vergangenheit blicken und sie auch sichtbar und greifbar machen. Ein Blick auf das Jahr 1524/25 eröffnet deshalb auch in der Gegenwart Perspektiven“, so der Ministerpräsident.

„Die mit dem Bauernkrieg verbundenen Ziele und Werte wie Freiheitsrechte oder Mitbestimmung und der Wunsch nach demokratischen Entscheidungsprozessen haben nichts von ihrer Aktualität verloren. “
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Die vom Landesmuseum Württemberg konzipierte Große Landesausstellung sieht neben einer kulturhistorischen Ausstellung im Kloster in Bad Schussenried unter anderem auch eine interaktive Ausstellung zu verschiedenen, auch aktuellen Protesten sowie eine Kindermitmachausstellung in Stuttgart im Alten Schloss vor.

Staatssekretär Arne Braun sagte: „Die Großen Landesausstellungen sind für die Menschen in Baden-Württemberg identitätsstiftend. Mit ihnen wird das Kultur- und Wissenschaftsland Baden-Württemberg zum Raum für Abenteuer und Entdeckungen – und zur Heimat. Ganz nebenbei gibt es auch eine Menge zu lernen. Seit der großen Stauferausstellung im Jahre 1977 gehören sie zur gesellschaftlichen DNA des Landes.“

Die Große Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ ist mit einem Gesamtbudget von 7,15 Millionen Euro die bislang aufwändigste und umfangreichste Ausstellung. Besonders erfreulich ist, dass die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien auf den Antrag des Landesmuseums insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung stellt, wie Arne Braun berichtete: „Damit unterstreicht auch der Bund die Bedeutung des Bauernkriegs und adelt die Konzeption des Landesmuseums.“ Baden-Württembergs Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert die Ausstellung mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Der Rest sind Mittel von Sponsoren und Förderern.

Zusätzliches digitales und mobiles Format geplant

Der Bauernkrieg entwickelte sich auch in Oberschwaben vornehmlich in der Fläche. Daher wird es neben den beiden Ausstellungen in Bad Schussenried und Stuttgart auch ein digitales und ein mobiles Format geben. Prof. Dr. Christina Haak, die neue Direktorin des Landesmuseums Württemberg, erläuterte die Planung: „Auf der Plattform Instagram setzen wir Geschichten und Ereignisse des Bauernkriegs auf innovative Weise und in persönlichen Erzählungen um. Acht einzigartige Charaktere aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten der Zeit um 1525, darunter auch der Adelige und Bauernführer Götz von Berlichingen, schildern ihre persönliche Sicht auf die historischen Ereignisse. Das mobile Format nutzt Bewegung als Erzählformat für die Ereignisse von 1525. Das Landesmuseum Württemberg bringt die Geschichte dorthin, wo sie entstand – in die Region und zu den Leuten. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort lassen wir so Geschichte lebendig im hier und heute aufleben.“

„Uns war es wichtig, von Anfang an insbesondere die Region Oberschwaben in die Planungen einzubinden“, sagte Staatssekretär Arne Braun. Grundlage der Planungen war ein regelmäßig tagender Runder Tisch mit aller Beteiligten, der kürzlich zum vierten Mal getagt hat. Hier, aber auch in den Beiräten, die das Landesmuseum Württemberg eingerichtet hat, konnten und können Anregungen, aber auch Bedenken eingebracht werden.

Bestandteile der Großen Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“

Bauernkrieg 1524/1525

Der Bauernkrieg der Jahre 1524/1525 ist ein historisch wichtiges Ereignis, das sich von Südwestdeutschland aus, von Oberschwaben über Württemberg, Franken und Thüringen bis nach Mitteldeutschland gezogen hat. Er prägte auf Generationen das kollektive Gedächtnis insbesondere in Oberschwaben. Zahlreiche Aufstände der ländlichen Bevölkerung vor allem in der Mitte und im Südwesten Deutschlands hielten den Adel, die Kirchenvertreter und die städtischen Obrigkeiten in Atem. Auch unter Berufung auf reformatorische Schriften (unter anderem auf jene Martin Luthers) war aus regionalen Äußerungen von rechtlich-sozialer Unzufriedenheit bald ein Flächenbrand entstanden, der von den Obrigkeiten fast überall blutig niedergeschlagen wurde. Oberschwaben gehört zum Kerngebiet der Bauernkriegsbewegung und hat durch die in Memmingen verfassten „Zwölf Artikel“ der oberschwäbischen Bauern eine besondere Bedeutung.

Weitere Meldungen

POPLÄND
  • Kunst und Kultur

Dialogprozess zur Popkultur abgeschlossen

1044. Sitzung des Bundesrates
  • Bundesrat

Land setzt sich für pharmazeutische Industrie ein

Netzwerkkabel stecken in einem Serverraum in einem Switch. (Foto: © dpa)
  • Bundesrat

Mindestspeicherung von IP-Adressen gefordert

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
  • UEFA EURO 2024

Rapp informiert sich über Vorbereitungen zur EM

Ministerin Nicole Razavi MdL spricht im Bundesrat
  • Bundesrat

Vorstoß für mehr Wohnraum

Das Polizeiboot „WS 6“ der Wasserschutzpolizei Mannheim
  • Polizei

Jahresstatistik des Kompetenz­zentrums Bootskriminalität

Mühle - Mehl
  • Ernährung

Deutscher Mühlentag am 20. Mai

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Steuerschätzung

Nur leicht steigende Steuereinnahmen

von links nach rechts: David Reger, Prof. Dipl.-Ing. Thomas Hundt, Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Prof. Dr. Katharina Hölzle
  • Künstliche Intelligenz

Land präsentiert „KI-Ökosystem“ in Berlin

Ein selbstfahrendes Auto des Forschungszentrumes Informatik fährt während der Eröffnung des "Testfelds Autonomes Fahren" in Karlsruhe mit zwei Entwicklern autonom im Straßenverkehr. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Open-Source-Software für die Automobilwirtschaft

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Europawahl

Informationen zur Europawahl am 9. Juni

Säue schauen durch die Absperrung eines Stalles auf einem Bauernhof. (Bild: © dpa)
  • Landwirtschaft

Kritik am Tierhaltungs­kennzeichnungsgesetz

Ein Feuerwehrmann holt während einer Einsatzübung einer Freiwilligen Feuerwehr eine Leiter vom Dach eines Einsatzfahrzeugs.
  • Ehrenamt

Runder Tisch zur Stärkung von Vereinen

Frisches Fleisch, darunter Rehkeule, Rehrücken und Wildschweingulasch liegen in der Auslage einer Metzgerei.
  • Ernährung

„Von Daheim BW“-App um erweitert

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Scholz fordert Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro

Großübung Fußball EM
  • Sicherheit

Einsatzkräfte bereiten sich auf Fußball-EM 2024 vor

Schmeck den Süden
  • Gastronomie

Weinstube Eißele in Esslingen ausgezeichnet

Eine Frau geht eine Fußgängerbrücke entlang, im Hintergrund ist ein Hotel zu sehen. (Bild: © picture alliance/Marijan Murat/dpa)
  • Tourismus

Weiterhin positive Entwicklung im Tourismus

Smartphone mit der neuen Wilhelma App im Bildschirm, im Hintergrund ein Gewächshaus der Wilhelma
  • Wilhelma

Neue App für den Wilhelma-Besuch

Logo Zukunftslabor Konstanz
  • Innovation

Innovationslabor eröffnet in Konstanz

Zu sehen sind: Vorsitzende der Geschäftsführung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, Dr. Alexander Pischon; Minister für Verkehr Baden-Württemberg Winfried Hermann; VBK-Geschäftsführer Christian Höglmeier
  • Schienenverkehr

101 Millionen Euro für neue Stadtbahnzüge

Eine Hand hält ein Leerrohrbündel mit Glasfaserkabeln eines Breitband-Versorgers. (Foto: © dpa)
  • Digitalisierung

112 Millionen Euro für Breitbandausbau

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
  • Justiz

Verfassungsschutz darf AfD als Verdachtsfall beobachten

Arlinger Tunnel und die zugehörigen Solarzellen
  • Verkehr

Arlinger Tunnel nimmt Probebetrieb auf

Kleine Fähnchen mit der Aufschrift „THE LÄND IN EUROPA“ stehen beim Europaaktionstag in Stuttgart auf einem Stehtisch.
  • Europa

Land startet Europawahl­kampagne